Review of The Loss and the Silence

The Loss and the Silence(to the main page on The Loss and the Silence)

The following review was published in Inklings Jahrbuch vol. 30 (2013) (Frankfurt: Peter Lang Verlag, ISBN 978-3-631-62802-7) and is reproduced here with kind permission

Inklings Jahrbuch is the review of Inklings Gesellschaft.

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(Review in German)

Hiley, Margaret.The Loss and the Silence: Aspects of Modernism in the Works of C. S. Lewis, J. R. R. Tolkien & Charles Williams. Zurich and Jena: Walking Tree Publishers, 2012. 256 pp., CHF20,00.

Mit dieser Studie leistet Margaret Hiley einen wichtigen Beitrag zu einem bislang nochwenig bearbeiteten Feld, nämlich den Beziehungen zwischen Tolkien, Lewis und Williams zu modernen Autoren wie Eliot, Yeats oder Joyce. Wie der Titel schon deutlich macht, kann es angesichts des Umfangs der zur Rede stehenden Literatur nur um einige Aspekte gehen: Hiley konzentriert sich hierzu auf die Themen Krieg, Geschichte und Sprache, die sie jeweils anhand zweier Hauptautoren – Williams und David Jones beim Krieg, Tolkien und Yeats bei der Geschichte und Lewis und Joyce für die Sprache ndash; diskutiert, dabei aber auch die anderen Autoren berücksichtigt.

Bevor sie sich diesen drei Themen widmet, steckt sie den Rahmen ihrer Untersuchung ab, indem sie im ersten Kapitel auf grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen den Inklings und den Modernisten eingeht. Nach einer kurzen Skizze der modernistischen Bewegung widmet sie sich den biographischen Bezügen und persönlichen Beziehungen, vor allem von Eliot zu Williams und Lewis. Des Weiteren arbeitet sie die gemeinsamen literarischen Anliegen und Parallelen heraus, die sich einer entschieden modernen Note ihrer Werke verdanken: "Instead of trying to justify the use of fantastic elements to a dominant realist mainstream, they have to try and justify literary creation in general as consensus realities (and realisms) break apart; art becomes a way of giving the world meaning and making it cohere" (21). Neben dieser Auseinandersetzung mit der Realität nennt Hiley u.a. die Themen der Macht, der Geschichte oder des Verlustes sowie die verwendete Intertextualität oder den Rekurs auf Mythen als bedeutende Gemeinsamkeiten.

Die Detailuntersuchungen zum Krieg beginnen mit Ausführungen über die Verbindungen zwischen modernem Krieg (insbesondere dem Ersten Weltkrieg) und dem Modernismus, von Fantasy und Krieg sowie den biographischen Kriegserfahrungen der Inklings. Auf dieser Grundlage widmet sich Hiley zunächst den Werken von Williams und Jones (vor allem In Parenthesis) und ihrem Rekurs auf den Arthur-Mythos und der keltischen Literatur über die Niederlage, bespricht anschließend verwüstete Landschaften (u.a. mit Verweis auf Mordor und die Dead Marshes im The Lord of the Rings sowie Eliots The Waste Land), Körper und Leichen und Helden und endet mit einer Auseinandersetzung mit der durch den Krieg ausgelösten Krise der Sprache und der Bedeutung der Liturgie bzw. von Riten für das Armeeleben.

Im nächsten Kapitel liegt der Akzent auf Yeats' und Tolkiens Verständnis von und Umgang mit Geschichte, wozu Hiley analog zum vorherigen Kapitel zunächst die modernistische Perspektive, insbesondere Yeats' System der Kreisbewegungen als Ausdruck eines nichtlinearen Geschichtsverständnisses vorstellt und anschließend Tolkiens Geschichte Mittelerdes und deren Zyklen bespricht. Anschließend nimmt sie das Verhältnis von Mythos und Geschichte und die Bezüge, die sowohl Yeats als auch Tolkien zwischen ihnen sahen, in den Blick, geht ausführlich auf den nationalistischen Charakter ihrer Werke ein (Yeats' Bezug zu Irland und sein Keltizismus sowie Tolkiens Anliegen einer englischen Mythologie) sowie – mit stärkerem Bezug auch auf Eliot – auf die mögliche Flucht aus Geschichte und Zeit. Zum Schluss des Kapitels betrachtet Hiley die bisherigen Ausführungen unter dem Licht der von Adorno und Said vorgeschlagenen Theorie des "Spätstils", der durch eine verringerte Subjektivität gekennzeichnet sei.

Im vierten Kapitel setzt sich Hiley mit dem ihrer Ansicht nach für Modernismus wie phantastische Literatur vermutlich wichtigsten Thema – der Sprache – auseinander, wozu sie zunächst die Bedeutung der Sprache innerhalb der Fantasy-Literatur und insbesondere der Werke der Inklings hervorhebt und diesbezüglich eine starke Parallele zum Modernismus sieht. Vor diesem Hintergrund untersucht sie die Werke von Joyce und Lewis und zeigt u.a. auf, wie diese auf unterschiedliche Weise ihre Textualität hervorheben und wie Sprache als zentrales Thema der Werke und als Material ihrer Konstruktion dient. Ausführlich untersucht sie ferner die mythische Sprache bzw. die Verwendung von Mythen beider Autoren, das Verhältnis von Sprache, Schöpfung und Kontrolle, die Beziehung von Sprache zum Sündenfall sowie schließlich den Zusammenhang von Sprache, Identität und Exil.

In einer abschließenden Zusammenfassung bündelt Hiley ihre Ergebnisse, indem sie nicht nur aufzeigt, wo Aspekte des Modernismus bei den Inklings gefunden werden konnten, sondern auch phantastische Aspekte bei den untersuchten modernistischen Autoren Jones, Yeats und Joyce. Dabei ging es nicht darum, die einen auf die anderen zu reduzieren, sondern ihre Beziehung genauer zu analysieren. Als wichtigsten modernistischen Zug bei den Inklings und als wichtigsten phantastischen Aspekt bei den Modernisten macht sie die Spannung aus: "They both condemn war and are dependent upon it for the structure it gives their work; they seek to replace history by myth, and succeed in only undermining the narratives of both; they make language and its failure their subject and thus demonstrate this failure in their own texts – while asserting the absolute power of the creator at the same time" (226).

Margaret Hiley ist es mit dieser sehr lesenswerten Studie nicht nur gelungen, überzeugend die engen Parallelen zwischen den untersuchten Autoren und deren gemeinsamen Anliegen herauszuarbeiten und damit weitere erhellende Perspektiven auf ihre Werke zu eröffnen. Sie hat zudem gezeigt, wie fruchtbar ihr Vorgehen bei den von ihr untersuchten Aspekten war, und kann (und wird hoffentlich) damit weitere Untersuchungen anregen, die zum einen die gleichen Aspekte bei anderen Autoren oder zum anderen andere Aspekte der gleichen (und anderen) Autoren in den Blick nehmen, um die von ihr gemachten Beobachtungen zu vertiefen und zu ergänzen. Ausdrü cklich sei schließlich auch die erfreuliche Verständlichkeit ihrer Studie genannt, aufgrund der sie nicht nur von Experten sowohl der Modernisten als auch der Inklings mit großem Gewinn gelesen werden kann.

THOMAS FORNET-PONSE

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