Review of The Broken Scythe

The Broken Scythe(to the main page on The Broken Scythe)

The following review was published in Inklings Jahrbuch vol. 30 (2013) (Frankfurt: Peter Lang Verlag, ISBN 978-3-631-62802-7) and is reproduced here with kind permission

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(Review in German)

Arduini, Roberto, and Claudio Testi, eds. The Broken Scythe: Death and Immortality in the Works of J. R. R. Tolkien. Zurich and Jena:Walking Tree Publishers, 2012. 252 pp, CHF 20,00.

Der vorliegende Sammelband ist eine leicht aktualisierte Übersetzung eines 2009 auf Italienisch erschienenen Buches, das sich aus philosophischer und theologischer Sicht ausschließlich dem Thema "Tod und Unsterblichkeit in Tolkiens Werken" widmet und für die englische Ausgabe mit einem Vorwort von Verlyn Flieger ergänzt wurde. Die Thematik wird in den insgesamt neun Beiträgen umfassend behandelt, sowohl hinsichtlich der untersuchten Werke Tolkiens als auch hinsichtlich der berücksichtigten Perspektiven.

Nach einer kurzen Einführung der beiden Herausgeber, in der sie u.a. über die Vorgehensweise der Arbeitsgruppe berichten, aus der diese Publikation hervorgegangen ist, folgt der Aufsatz von Franco Manni zu Anthropologie, Eschatologie und Geschichtsphilosophie bei Tolkien. Sein Akzent liegt dabei auf der Sterblichkeit der Menschen und der Langlebigkeit der Elben, der jeweiligen Umgangsweisen damit sowie der Begrenztheit nicht nur der Lebenszeit, sondern auch der Fähigkeit einer Person, mit ihrem Schicksal umzugehen. Claudio Testi bietet anschließend einen werkgenetischen überblick über die Entwicklung der Konzepte Tod und Unsterblichkeit in Tolkiens legendarium und arbeitet dabei fünf Phasen heraus, von den ersten unsortierten Ideen (1917–1925) bis hin zu den Ausläufern (1961–1973); den Höhepunkt der diesbezüglichen Überlegungen Tolkiens datiert er auf 1957–1960, besonders mit der Geschichte von Finwë und Míriel sowie der "Athrabeth Finrod ah Andreth".Der dritte Aufsatz (von Roberto Arduini) setzt das Thema Tod in Verbindung zu den Themen Zeit, Reise und Traum, zeigt anhand von Tolkiens Essay "On Fairy-stories" sowie Leaf by Niggle und "Mythopoeia" die enge Beziehung von Tod und Kunst bei Tolkien auf. Weitere kleinere Werke und Gedichte Tolkiens werden von Lorenzo Gammarelli untersucht, der auf das den meisten von ihnen gemeinsame Thema des Verlustes abhebt, allerdings nur einen kursorischen Überblick und keine detailliertere Analyse bietet. Im nächsten Beitrag widmet sich Alberto Ladavas mit den Númenorern und den Nazgûl zwei unterschiedlichen Versuchen von Menschen, ihrer Sterblichkeit zu entgehen, indem sie habgierig sind und sich gegen die göttlichen Gesetze auflehnen. Einer deutlich anderen Thematik wendet sich Simone Bonechi zu, nämlich den von Tolkien beschriebenen Begräbnisriten vor dem Hintergrund des Gefallenengedächtnisses in Großbritannien 1919–1945 hinsichtlich ihrer Funktion, der Gefallenen zu gedenken und ihrem Tod Sinn zu verleihen. Des Weiteren setzt sich Andrea Monda mit zwei Fluchten angesichts von Tod und Unsterblichkeit auseinander: der Langlebigkeit (am Beispiel der Elben und Hobbits, dem Ring als Quelle der Langlebigkeit sowie Aragorn und Arwen als den letzten longaevi) und der Erinnerung (an den Beispielen Denethor, Saruman, Treebeard und Tom Bombadil). In seinem zweiten Beitrag zu diesem Band untersucht Claudio Testi die Logik und Theologie in Tolkiens Verständnis des Todes, indem er ausgehend von der dualistischen Anthropologie die "Athrabeth Finrod ah Andreth" untersucht (diesbezüglich wäre eine tiefgehendere Auseinandersetzung mit der Sekundärliteratur aufschlussreich gewesen) und anschließend Tolkiens Überlegungen mit derjenigen Thomas von Aquins (die Testi etwas undifferenziert als die katholische ausgibt) vergleicht. Der letzte Beitrag von Giampaolo Canzonieri weitet die Thematik des Bandes etwas aus, indem die Analogien und Unterschiede zwischen dem elbischen und dem menschlichem Verständnis von – und Umgang mit – innerem wie physischem Schmerz analysiert werden.

Von dem etwas abfallenden Beitrag Gammarellis abgesehen, ist das wissenschaftliche Niveau der Aufsätze durchgängig hoch. Die Texte zeugen von einer guten Kenntnis der relevanten Passagen Tolkiens, wohin gegen die Auseinandersetzung mit der einschlägigen Sekundärliteratur unterschiedlich ausführlich ausfällt. Nichtsdestoweniger ist der Band sowohl für einen breiteren Kreis als auch für Kenner dieser spezifischen Materie interessant.

THOMAS FORNET-PONSE

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