Review of In the Nameless Wood

In the Nameless Wood(to the main page on In the Nameless Wood)

The following review appeared in Inklings Jahrbuch 32 (2014), and is reproduced here with kind permission.

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(Review in German)

Ryan, John S. In the Nameless Wood: Explorations in the Philological Hinterland of Tolkien's Literary Creations. Zurich and Jena: Walking Tree Publishers, 2013. xvi + 365 pp., € 22.47.

Nach mehreren Jahren konnte nun das Projekt eines zweiten Sammelbandes von John S. Ryan verwirklicht werden, in dem insgesamt 23 Beiträge enthalten sind, von denen 22 bereits an anderen Orten publiziert, für die Neuveröffentlichung aber in unterschiedlichem Ausmaß überarbeitet wurden. Nach einem ausführlichen Eröffnungsessay über die etymologischen und philologischen Implikationen von "The Nameless Wood" und "The Narrow Path" folgen vier Teile unterschiedlichen Umfangs.

Der erste Teil, "The Ancient Middle East and its Associations", besteht aus fünf Essays, die sich unterschiedlichen Aspekten von Bezügen zwischen dem Alten Orient und Tolkiens Werk widmen - angefangen mit der Bedeutung Uruks für ein Verständnis der Orks über einen Vergleich des Eides beim Stein von Erech mit ähnlichen altorientalischen Praktiken sowie Analogien zwischen Saruman und Suruman und Ausführungen zu Túrin vor dem Hintergrund ural-altaischer Philologie bis hin zu einer knappen Erläuterung der Parallelen zwischen Gollum und dem Golem.

Im zweiten Teil geht es in vier Beiträgen um die verschiedenen Implikationen der archäologischen Ausgrabungen in Lydney (Gloucestershire) für Tolkiens Werk - zunächst hinsichtlich des vom antiken keltischen Hintergrund geprägten Porträts des Königs als Heiler, des Weiteren bezüglich der Minen von Mendip und denen von Moria sowie weiterer Überlegungen anlässlich des Namens "Dwarf's Hill" und schließlich im Hinblick auf die dortigen Mosaikmuster und die Embleme von Fingolfin, Eärendil etc.

Der dritte Teil widmet sich in neun Aufsätzen den nord- und westgermanischen sowie christlichen Hintergründen, u.a. dem Namen Frodo verglichen mit Frothi; der Szene, in der Gollum Frodos Knie berührt vor dem Hintergrund des altenglischen Gifstol als Symbol des Schutzes und der Vergebung, den unterschiedlichen Bedeutungen von "wisdom" in Bezug auf Tolkiens Moralphilosophie, der ordinären Unschuld der Hobbits im Vergleich mit Parzival, Überlegungen zur Etymologie der Warge oder dem Ursprung und den Bezügen des Namens "Wetwang" zur Topographie Yorkshires.

Mit den drei Beiträgen des vierten Teils werden unterschiedliche Bezüge zum 20. Jahrhundert in den Blick genommen, zunächst das Thema des Wilden Waldes bei Kenneth Grahame, sodann den persönlichen Beziehungen zwischen Tolkien, Lewis, und Campbell und schließlich der Freundschaft zwischen Tolkien und W.H. Auden und Audens Interpretationen des Tolkien'schen Werkes.

Den Abschluss im Anhang bildet ein langer Aufsatz zu Tolkien und dem Ancrene Riwle mit Ausführungen zu den Forschungen, die bei ihm dazu insbesondere von Frauen (allen voran zu nennen ist Simonne T.R.O. d'Ardenne) angestellt wurden.

Wenn auch bei einigen Beiträgen die Bezüge zu Tolkien eher knapp gehalten sind bzw. es sehr schön gewesen wäre, wenn die Bedeutung der historischen, philologischen und etymologischen Hintergründe für eine Interpretation des Tolkien'schen Werks weiter expliziert worden wäre, vermitteln doch sämtliche Beiträge wertvolle Einsichten und bieten damit gute Gelegenheit, diese Spuren weiterzuverfolgen. Ferner unterstreicht die Breite der von Ryan behandelten Aspekte - vom Alten Orient bis hin zu Autoren des 20. Jahrhunderts - ein weiteres Mal, wie vielschichtig das Tolkien'sche Werk ist.

THOMAS FORNET-PONSE

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